2018: Holen und Bringen

The New World, Episode One

Das multidisziplinär arbeitende Kollektiv Foundland Collective wurde 2009 von Lauren Alexander und Ghalia Esrakbi in Amsterdam gegründet. Aus dem Grafikdesign kommend, ist es ihnen - neben der Reflexion von Geschichte mittels der Wiedergabe meist ungehörter Stimmen und Perspektiven - ein Anliegen aufzuzeigen, inwieweit die Vielzahl verketteter Konflikte im Nahen Osten auf Entscheidungen von einzelnen westlichen Bündnissen und auf vergangene Kolonialherrschaften beruht.

The Bell Project

Es ist die Geschichte der Logistik des Krieges und von Wertschöpfungsketten jenseits des Gebrauchs, die in den zwei Filmen von Hiwa Ks Videoinstallation The Bell Project erzählt wird. Dabei kehrt der in Berlin lebende Künstler zu seinen eigenen Wurzeln im Norden des Iraks zurück. Die Zweikanal-Videoinstallation stellt einerseits in einem 25-minütigen Film den kurdischen Unternehmer Nazhad vor, der im Nordosten des Iraks Altmetall einschmilzt, um es anschließend in normierten Einheiten in alle Himmelsrichtungen zu verkaufen.

Play Station & Sinofuturism (1839–2046 AD)

Der Künstler Lawrence Lek untersucht in seinen spekulativen Videoinstallationen und Virtual-Reality-Anwendungen, inwieweit virtuelle Welten unsere Wahrnehmung der Realität beeinflussen. In der Ausstellung zum Werkleitz Festival 2018 sind zwei Videoarbeiten von Lawrence Lek zu sehen: Play Station und Sinofuturism (1839–2046 AD). Der Sci-Fi-Video-Essay Sinofuturism zieht Parallelen zwischen der Berichterstattung über künstliche Intelligenz und China als neue geopolitische Macht in den Massenmedien.

Gallery.Delivery

Der Berliner Künstler Sebastian Schmieg zeigt, welches soziale Potential in Logistik verborgen ist. Dafür gründete er im September 2018 den Dienst Gallery.Delivery, einen Lieferservice für Kunst, die zu jeder Zeit und an jedem Ort verfügbar sein soll. In einem weißen Würfel, einer Lieferbox für Fahrradkuriere, befinden sich unter anderem Arbeiten von Aram Bartholl, Nadja Buttendorf, Jonas Lund, !Mediengruppe Bitnik und Peggy Pehl. Auf Bestellung kommt ein Kurier und präsentiert für zwei Stunden den Inhalt des weißen Pakets, welcher anschließend wieder mitgenommen wird. 

Residence Time

Aufgrund der Lebensnotwendigkeit des Salzes für den Menschen konnte die Stadt Halle (Saale) ihren Reichtum auf den vorhandenen Solequellen über Jahrhunderte aufbauen – das „weiße Gold“ war begehrte Handelsware und verschaffte den Bürgern der Stadt Freiräume und Privilegien. 

Children of the Underground & Subterranean Matter

Die logistische Zukunft liegt über uns. Ob Drohnen, Satelliten oder autonomes Fliegen – der Äther dient als Projektionsfläche für logistische Träume. Dem entgegen lenkt die niederländische Künstlerin Leanne Wijnsma den Blick nach unten. Mit ihrer weiterentwickelten Arbeit Subterranean Matter verknüpft sie virtuell ein Bunkersystem aus dem Zweiten Weltkrieg in Valletta (Malta) mit den Kollektorengängen der Stadt Halle.

OSTL HINE ECSION (Postal Machine Decision Part 1)

Logistik versteht sich als ein Verfahren, in dem jede Ausnahme von der Regel und jeder Fehler bereits geplant und mitgedacht sein will. Reibungslosigkeit zeugt von Planungsreife und optimierten Abläufen. Die Arbeit OSTL HINE ECSION (Postal Machine Decision Part 1), des Schweizer Kollektivs !Mediengruppe Bitnik fragt nach den Fehlstellen in logistischen Systemen, die heute überwiegend von Computern errechnete Entscheidungen treffen.

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