Der Künstler Lawrence Lek untersucht in seinen spekulativen Videoinstallationen und Virtual-Reality-Anwendungen, inwieweit virtuelle Welten unsere Wahrnehmung der Realität beeinflussen. In der Ausstellung zum Werkleitz Festival 2018 sind zwei Videoarbeiten von Lawrence Lek zu sehen: Play Station und Sinofuturism (1839–2046 AD). Der Sci-Fi-Video-Essay Sinofuturism zieht Parallelen zwischen der Berichterstattung über künstliche Intelligenz und China als neue geopolitische Macht in den Massenmedien. In sieben Kapiteln werden Stereotypen chinesischer Lebenswelt thematisiert – „Computing, Copying, Gaming, Studying, Addiction, Labor and Gambling“ – und gleichzeitig ironisiert. Das mehrteilige Video-Projekt Play Station hinterfragt, wie wir in Zukunft arbeiten werden, wenn Roboter die bisher von Menschen ausgeführten Arbeiten übernehmen. Dabei transferiert Lawrence Lek die spürbare Angst in der Gegenwart in ein buntes, voll automatisiertes Spielparadies, wo Freizeit an die Stelle der Arbeit getreten ist. Angelehnt an die Arbeitswelten von Firmen des Silicon Valley erfindet Lek das fiktive Start-up-Unternehmen Farsight, das Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer anwirbt und die eigenen Vorzüge ihrer Automatisierungsbranche anpreist: „Who needs a work life balance, when it’s so much fun?“
Lawrence Lek
Play Station & Sinofuturism (1839–2046 AD)
- Lawrence Lek, Play Station, 2017Installationansicht © Foto Falk Wenzel
- Lawrence Lek, Play Station, 2017Installationansicht © Foto Falk Wenzel
Play Station, 2017
2-Kanal-Video-Installation, HD Video, 2:40 min und 5:05 min
Sinofuturism (1839–2046 AD), 2016
Full HD Video, 60:00 min