Aufgrund der Lebensnotwendigkeit des Salzes für den Menschen konnte die Stadt Halle (Saale) ihren Reichtum auf den vorhandenen Solequellen über Jahrhunderte aufbauen – das „weiße Gold“ war begehrte Handelsware und verschaffte den Bürgern der Stadt Freiräume und Privilegien.
Inspiriert von der Bedeutung des Salzes und den lokalen Recherchen in der Stadt Halle, erarbeitete die amerikanische Künstlerin Candice Lin eine neue Installation, die einen Rahmen bietet für ein spekulatives Science-Fiction-Museum. Dieses formuliert eine alternative Geschichtsschreibung für die zeitliche Lücke zwischen 300 v. Chr. und 961 n. Chr. innerhalb der Hallenser Salzforschung. In einer Zusammenschau von Exponaten aus dem Halloren- und Salinemuseum Halle (Saale), real veröffentlichten Wissensschaftsberichten, literarischen Quellen sowie künstlerischen Objekten rekonstruiert Candice Lin eine Zeit in Halle, in der die menschliche Population mehrheitlich weiblich war. Candice Lin, die sich in ihren künstlerischen Arbeiten grundsätzlich mit Fragen von Genderrestriktionen, Kolonialismus und Ressourcenvereinnahmung nicht privilegierter Gruppen beschäftigt, verschiebt die Erzählung patriarchaler Herrschaft und öffnet den Raum für ein mehrschichtiges Modell gemeinsamen Zusammenlebens.