Das multidisziplinär arbeitende Kollektiv Foundland Collective wurde 2009 von Lauren Alexander und Ghalia Esrakbi in Amsterdam gegründet. Aus dem Grafikdesign kommend, ist es ihnen - neben der Reflexion von Geschichte mittels der Wiedergabe meist ungehörter Stimmen und Perspektiven - ein Anliegen aufzuzeigen, inwieweit die Vielzahl verketteter Konflikte im Nahen Osten auf Entscheidungen von einzelnen westlichen Bündnissen und auf vergangene Kolonialherrschaften beruht. In der Ausstellung zum Werkleitz Festival 2018 zeigen Foundland Collective die 2017 realisierte Videoinstallation The New World, Episode One. Die Arbeit erzählt stellvertretend für die Historie arabischer Migranntinnen und Migranten in den USA die Geschichte von Amer und Sana Khaddaj, die 1947 mit Beginn des Palästinakrieges emigrierten. Die Arbeit zeichnet mit zweierlei Mitteln die Geschichte des Paares nach. Gerahmt wird die Installation von einer wandfüllenden Kartografierung ihrer Lebensstationen, der andere Teil ist die gleichnamige Videoarbeit, die das Material- und Bildarchiv des Paares chronologisch aufbereitet. Im Hintergrund sind animierte Google-Maps-Aufnahmen von Orten, an denen sie lebten und wirkten zu sehen: Alexandria, Kairo, New York, Detroit. Auch wenn ihre Geschichte ein persönliches Einzelschicksal illustriert, verweist sie ganz allgemein auf die Bedingungen und Erfahrungen von Geflüchteten. Das Abstraktum globaler Wanderung wird greifbar.
Foundland Collective
The New World, Episode One
- Foundland Collective, The New World, Episode One, 2017Installationansicht © Foto Falk Wenzel
The New World, Episode One, 2017
Karte, HD-Video, 11:00 min