„Brüssel, 22 Uhr 48. Die Büros sind leer. Ein Fernschreiber läuft an. Eine Nachricht aus Chicago. Dort arbeitet man noch. Ein Fernschreiben aus Nagasaki. Dort arbeitet man schon wieder.“ In die Bilder von nächtlichen Neonreklamen und Straßenlichtern einer Großstadt ist die Nahaufnahme eines Telexgerätes eingeschnitten, der die fünfstelligen Codes einer elektrischen Mitteilung empfängt, in lesbare Buchstaben rückübersetzt und auf Papier ausdruckt. „Ohne Beamtin, ohne Formular, ohne Boten“, so die männliche Kommentarstimme des Siemens-Films Mit fünf Schritten von 1967 weiter. Lange vor dem Internet ermöglichte die Fernschreibtechnik die direkte Übertragung von Nachrichten, Aufträgen oder Buchungen über weite Distanzen in Sekundenschnelle. Rund um die Uhr, rund um den Globus. Vor dem Hintergrund fortschreitender Digitalisierung und der damit verbundenen Rationalisierung menschlicher Arbeit reflektiert Stückgut zu Containern die Entwicklung von Logistik und Telekommunikation am Beispiel des Seehandels. Das Programm präsentiert neben Mit fünf Schritten die DEFA-Produktionen 18 Knoten bis Hongkong und Die Schwelle, eingerahmt von zwei künstlerisch-dokumentarischen Filmen, die den Wandel des Hamburger Hafens veranschaulichen: Von der harten körperlichen Arbeit an den Kais und in den Schiffsluken Mitte der 1960er Jahre in Der Tag eines unständigen Hafenarbeiters von Leonore Mau und Hubert Fichte zum computergesteuerten Containerumschlagplatz in Olaf Sobczaks Video a.g.v. – t.e.u.
Stückgut zu Containern
Fr 26.10. 19:00
Stückgut zu Containern
kuratiert von Florian Wüst