Leanne Wijnsma

Children of the Underground & Subterranean Matter
  • Underground & Subterranean Matter, 2018
    Installationansicht © Foto Falk Wenzel

Die logistische Zukunft liegt über uns. Ob Drohnen, Satelliten oder autonomes Fliegen – der Äther dient als Projektionsfläche für logistische Träume. Dem entgegen lenkt die niederländische Künstlerin Leanne Wijnsma den Blick nach unten. Mit ihrer weiterentwickelten Arbeit Subterranean Matter verknüpft sie virtuell ein Bunkersystem aus dem Zweiten Weltkrieg in Valletta (Malta) mit den Kollektorengängen der Stadt Halle. Hier verlaufen gesammelt die wichtigsten Versorgungskanäle der Stadt wie Strom, Wasser und Telekommunikation, es sind die unverzichtbaren Verbindungen unter den Straßen der Stadt.

Der Erdboden wird selten als nutzbarer und erlebbarer Raum verstanden. Zu schwer und zu unwirklich, zu dunkel und zu massiv. Dabei ermöglichen die unterirdischen Räume Bewegungen, indem sie wirtschaftliche, materielle und kommunikative Beziehungen zwischen Orten schaffen und zugleich Schutz vor der Oberfläche geben. So erzählt in einer zweiten Arbeit, dem Kurzfilm Children of the Underground, ein älterer Mann eindrücklich von seinem Leben in den Tunneln Vallettas während der Kriegshandlungen des Zweiten Weltkriegs. Hier werden die zivilisatorischen Infrastrukturen und ihre existenzielle Bedeutung sicht- und hörbar. Der Tunnel zeigt sich als ein radikal anderer Raum, dessen Zugänge und Auswirkungen auf die Oberfläche oft im Verborgenen bleiben.

Children of the Underground, 2018
HD-Video, 16:00 min

Subterranean Matter, 2018
3D Laser Scan & Unreal Game Engine (Valletta MT 2018 / Leeuwaarden NL 2018 / Halle DE 2018)